5 beliebte Irrtümer über Ferngesteuerte Hubschrauber mit Benzinmotor

© Davydov - Fotolia.comFast jeder, der sich damit beschäftigt den Traum vom RC-Helikopter zu verwirklichen hat zunächst das Bild von einem durch einen Verbrennungsmotor angetriebenen Hubschrauber. Ein Benziner soll es unbedingt sein, nicht so ein kleines schwaches Elektro-Ding. Dabei ist die Vorstellung von einer ganzen Reihe Irrtümer geprägt, die ich hier einmal klarstellen möchte.

Ferngesteuerte Verbrenner Helikopter haben einen Benzinmotor

Tatsächlich haben die allermeisten RC-Helis, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden einen so genanten Glühzünder Motor als Antrieb. Echte Benzin Motoren erreichen eine erheblich geringere Leistung und sind thermisch kritischer. Technisch sind sich ein 2-Takt Glühzünder und ein kleiner 2-Takt Benziner natürlich schon ähnlich. Die Haupt-Unterschiede bestehen im Kraftstoff und in der Art wie das Kraftstoff-Luft-Gemisch gezündet wird. Die Zündung übernimmt beim Glühzünder eine platinbeschichtete Glühwendel im Zylinderkopf. Diese Art der Zündung kommt mit viel weniger Bauteilen aus, als die Funkenzündug eines Benzin-Motors. Der für die kleinen Motoren verwendete Kraftstoff ist eine Mischung aus Methanol, einem hochwertigen Synthetik Schmieröl und Nitromethan. Nitromethan ist ein flüssiger Sprengstoff, der bei geringen Beigaben (1%-5%) das Zündverhalten verbessert, bei leistungshungrigen Heli-Piloten aber auch bis zu 30% zur Leistungssteigerung eingesetzt wird.

Verbrenner-Helis sind leistungsfähiger und können länger fliegen

Tatsächlich erreichen hochwertige Elektroantriebe mit einem Brushless Motor und LiPo Akkus heute eine viel höhere Leistung als ein entsprechender Glühzünder Motor (als ein Benziner so wie so s.o.). Das stimmt sogar dann noch, wenn man die Akkus und gerechterweise auch den Sprit mit in die Rechnung einbezieht. Der Irrtum die Verbrenner seien leistungsfähiger stammt aus einer Zeit, als das tatsächlich noch so war. Das hat sich aber bereits seit etlichen Jahren ins Gegenteil verkehrt. Auch bei den Flugzeiten haben die Verbrenner keinen echten Vorteil, wenn man die Leistung mit berücksichtigt. Natürlich kann man mit einem Verbrennerheli mit großem Tank eine halbe Ewigkeit auf der Stelle schweben oder gemütliche Kreise fliegen. Ein entsprechend ausgelegter Elektroantrieb kann das bei niedriger Drehzal ebenso. Allerdings will das kaum ein Heli Pilot. Für die meisten zählt die maximale Power. Wird die genutzt, schrumpft der Ausdauernachteil des E-Helis auf das Maß seines Leistungsvorteils.

RC-Helis mit Verbrenner sind die Top Modelle und werden von den Profis geflogen

Noch in den 90er Jahren gab es keine echte Alternative zum Verbrennungsmotor im Ferngesteuerten Hubschrauber, alles was elektrisch war, war extrem leistungsschwach und flog gerade so. Aber, um einen richtigen Modellhubschrauber mit Verbrennungsmotor zu beherrschen musste man Experte sein und ein dickes Portemonaie haben. Die Entwicklung hat aber im Laufe der Zeit den Elektroantrieb so leistungsfähig gemacht, dass Wettbewerbspiloten heute kaum auf die Idee kommen werden noch einen lauten, schmutzigen, zickigen und leistungsschwachen Verbrenner zu fliegen. Unter 120 Teilnehmern Der Heli-Masters 2013 flog genau ein Pilot einen Heli mit Verbrennungsmotor.

Die großen ferngesteuerten Hubschrauber sind immer Verbrenner

Erst der Elektroantrieb hat kleine ferngesteuerte Modellhubschrauber möglich gemacht, und auch bei diesen kompakten Modellen wurde er natürlich zuerst eingesetzt. Mit steigender Leistung hat der E-Antrieb aber auch bei größeren Hubschraubern den Verbrener-Motor verdrängt. Selbst die nach dem Hubraum von 0.9 Kubikzoll benannten Hubschrauber der 90er Klasse, die immerhin rund 6 Kg wiegen und einen Rotordurchmesser von ca. 1,6 m haben werden bis auf wenige Ausnahmen nur noch elektrisch angeboten.

Vorbildgetreue Modellhubschrauber sind immer Benziner

Die Erbauer von sogenannten Scale-Helis, also Hubschraubermodellen, die z.T. bis ins kleinste Detail einem Orignalhubschrauber nachempfunden sind, sind schon eine Sondergruppe unter den Heli Piloten. Bei Ihnen steht oft das Bauen und ausstellen Ihrer z.T. in jahrelanger Arbeit entstehenden Hubschrauber gegenüber dem Fliegen im Vordergrund. Wenn dann geflogen wird, dann wird mit den wertvollen Einzelstücken vorsichtig und vorbildähnlich geflogen. Da oft jahrelang an so einem Modell gebaut wird, gibt es hier tatsächlich noch mehr Verbrenner als bei den Kunstflugpiloten. Dennoch werden die meisten neuen Projekte auf einer modernen Elektro Mechanik aufgebaut. Eine Ausnahme bilden hier einige wenige riesige Einzelstücke, die z.T. über 2 m Rotordurchmesser haben. Elektroantriebe sind in solchen Dimensionen dann doch extrem teuer und die Ladetechnik für die riesigen Akkus würde sehr viel Strom benötigen. Solche Exoten werden tatsächlich auch heute noch von Benzinmotoren angetrieben, oder gleich von einer echten Gasturbine, wie die großen Vorbilder.

Ja gibt es denn sonst gar keine Benziner?

Doch es gibt tatsächlich Bereiche in denen Benzinmotoren auch in ferngesteuerten Hubschraubern zum Einsatz kommen. So gibt es z.B. unbemannte Sprühhubschrauber für den Pflanzenschutz in Weinbergen und Kameradrohnen auf Modellhubschrauber-Mechanike basieren, die wegen der im Dauereinsatz niedrigeren Kraftstoffkosten tatsächlich mit Benzinmotoren ausgestattet werden. Für normale Hobbypiloten ist so etwas aber kaum erschwinglich. so kostet z.B. eine Benzin Mechanik der Firma Vario Helikoper zwischen 800,- und 1.500,- € als Bausatz, ohne Motor und ohne Hubschrauber.

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